Henter-Touren
2005 Costa Rica


Im August 2005 hatte ich wegen Zeitmangel kurz entschlossen eine Pauschalreise(!) nach Costa Rica gebucht. Nach ein paar Tagen schickte ich per email ein paar Infos nach Hause, damit sich dort keiner Sorgen machen musste ;-)

Eine Fahrt mit unbekanntem Ziel

Nein, eine pauschale Rundreise sagt mir einfach nicht zu. So habe ich mich nach vier Tagen in Costa Rica von der Reisegruppe verabschiedet, im nächsten Dorf ein Busticket gekauft und bin auf eigene Faust weiter. Der Busfahrer sollte mich an der Verbindungsstrasse von San Jose (Hauptstadt in den Bergen) und Puerto Limon (an der Karibikkueste) absetzen. Von dort wollte ich weiter Richtung Sueden an die Grenze zu Panama.

Wir durchfuhren die vereinbarte Ortschaft ohne dass der Busfahrer anhielt. Was nun? Da ich ohnehin kein festes Ziel hatte, hielt ich mich ruhig und wartete ab wohin mich die Fahrt bringen würde (ein schon oft und erfolgreich praktiziertes Vorgehen).

Der Bus fuhr nach Norden durch kleinere Orte. Ab Cariari hörte die Strasse auf und eine Schotterpiste durchrüttelte uns Fahrgäste. Auch auf meiner Landkarte waren weder Strassen noch Orte verzeichnet ...sondern nur eine eintönig grüne Fläche.

An einer Strassensperre mit bewaffneten Posten gab's Probleme. Erst nach lebhafter Diskussion und nachdem wir alle desinfiziert wurden, ging die Fahrt weiter.

Wir durchquerten eine riesige Bananenplantage mit eigenen Dörfern und sogar einem eigenen Flugplatz. Irgendwo mitten drin war dann die Busfahrt zu Ende.

Auf dem nahen Fluss wartete ein Boot (Typ "großer Einbaum") auf uns. Zusammen mit zwei Polizisten und den Fahrgästen eines weiteren Busses starteten wir am frühen Nachmittag zur Bootstour durch den Dschungel.

Sandbänke, Untiefen und Stromschnellen forderten das Geschick des Bootsführers heraus. Die vorhandenen Schwimmwesten konnten jedoch kaum beruhigen, denn am Ufer waren bis zu vier Meter lange Krokodile zu sehen. Der Fluss wurde schnell breiter und schon eine Stunde später hatten wir das Meer erreicht. Hier war das eigentliche Ziel: die kleine Ortschaft Tortugueso, ohne Straßen, ohne Autos aber seit zwei Jahren mit Telefonanschluss.

In dieser schwierig zu erreichenden Enklave ist durch die kreolische Bevölkerung vieles anders als anderswo in Costa Rica: Rindfleisch an Orangensosse auf dem Teller, Reggae aus dem Lautsprecher, eine dem englischen ähnliche Sprache und alles gaaaaanz gemütlich langsam.

Jetzt im August kommen hier jede Nacht hunderte von anderthalb Meter großen Schildkröten an den Strand um ihre Eier im Sand zu vergraben. Strenge Regeln sorgen dabei für einen Ausgleich zwischen Artenschutz und interessierten Zuschauern.

So durfte ich bereits in der ersten Nacht unter sachkundiger Führung diesem fazinierenden Schauspiel beiwohnen. Was fuer ein Lohn für die Bereitschaft sich auf Unbekanntes einzulassen!

Heute geniesse ich den schwarzen Karabikstrand mit seiner gefährlichen Brandung, seinen gefährlichen Strömungen und ein paar Haien dazu ;-)

Morgen geht's weiter nach Puerto Viejo de Talamanca ...obwohl, irgendwo südlich von hier soll es ein Korallenriff geben. Wie wäre es mit etwas Schnorcheln? ...


Bernard Henter, Am Flugfeld 33, 40489 Düsseldorf, Tel 0211-404113, email info@henter.name