Henter-Touren
2010 Kuba


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2010-03-18 Pampe in Havanna

Morgens ließ ich mir Zeit, spätes Frühstück, gemütlich packen, etwas in der Wikipedia rum gestöbert und dann habe ich mich gegen 12 Uhr verabschiedet. Der Bus nach Havanna ging um 14 Uhr und brauchte dreieinhalb Stunden. Vor dem Terminal stand jemand und wisperte nach einem Blick auf einen Spickzettel: "Bernard? Bernard from Baracoa? Bernard from Viñales?"

Drei Nächte habe ich noch und die Luft ist raus, keine Lust zu nix. Am liebsten würde ich gleich morgen zurück fliegen. Das kenne ich aber schon: Die letzten Tage geht's mir meistens so und ich bin u.U. unausstehlich.

Da passte es wie Faust auf Auge, dass die Unterkunft suboptimal war (für 25 CUC ein Bad für zwei Zimmer usw.) und das Abendessen im Restaurant, welches mir meine Unterkunft empfohlen hatte, so richtige staatliche Pampe.

Casa Particular: Jorge & Isabel, Cuarteles No. 60, Habanna Vieja, Tel: 052895528

2010-03-19 Déjà-vu in Viejo

Also, es gibt Leute die können es einfach nicht besser. Während die einen mit dem Geld ihre Sanitäranlage modernisieren, das Haus in Schuss bringen, in die Zimmer reinvestieren, richtige Möbel kaufen, sich die Kleidung für die Kinder verbessert und vielleicht sogar das auf den Tisch kommt, was auch die Devisen-Gäste essen, so gibt es andere die das nicht schnallen, die ein Handy oder gar ein Auto besorgen, die Verwandtschaft freihalten und/oder denen das Geld einfach so zwischen den Fingern zerrinnt. Die Bemühungen um die Gäste möchte ich keinem abstreiten, aber bei mir erfolgreicher dabei sind die Erstgenannten. Bei ihnen fühlte ich mich eher wohl und besser verstanden, die richtige Mischung aus 'kümmern' und 'in Ruhe gelassen' und eine gute Übereinstimmung was mir wichtig war und was eben nicht. Es waren die vielen Kleinigkeiten, die eben nicht alle sehen und umsetzen können.

Beispiele: Den Teller mit dem Rührei mit kleinen Würstchen und Käsestückchen umranden anstatt nur zwei Scheiben Tomaten drauf klatschen. Den Teller mit dem klein geschnittenen Obst mundgerecht zubereiten anstatt noch Schale an den Stückchen zu lassen. Oder nach einigen Minuten kurz vorbei schauen und fragen ob alles klar ist und einen nicht ohne Salz da sitzen lassen. Ich merkte schon: Die bisherigen Casas Partikulares hatten mich ganz schön verwöhnt, nicht wahr? ;-) Aber ich wechselte nicht. Im Unterschied zur ersten Unterkunft in Viñales fühlte ich mir hier ehrlicher und besser versorgt und war, da Havanna mich ganztägig auf Trab hielt, ohnehin kaum im Zimmer.

Havanna, oder besser: La Habana, ist mit 3 Millionen Einwohner die größte Stadt der Insel. Die Ränder sind wie bei allen Städten nicht so prickelnd bzw. wie in vergleichbaren Ländern eher abschreckend. Als Tourist konzentriert man sich aber auf die Schokoladenseite bzw. -bereiche der berühmten Städte, auf das sie auch weiterhin berühmt bleiben. Und das heißt hier ganz klar: Habana Viejo und westlich davon.

Mein erster Spaziergang führte jedoch an der Küstenpromenade vorbei zum Stadtteil Vedado, eher ein modernes Zentrum, bis zum Hotel Nacional. Auf dem Weg sah ich am Horizont das erste Schiff in kubanischen Gewässern. Im Bogen ging's zurück. Über die Avenida Simon Bólivar erreichte ich mit einem lohnenden Zwischenstopp in der Iglesia del Sagrado Corazón de Jesús (Glasmalerei ohne Touristen) wieder den touristischen Bereich.

Viejo mit seinen engen Straßen und Gassen, seinen alten Gebäuden und voller Leben. Die Gebäude hatten oft den Charme römischer Ruinen und das Leben erkannte ich an der Wäsche über der Straße und dem Müll vor der Haustür. Nein, das war jetzt gerade fies. - Trotz dem bedauernswerten Zustand der Bausubstanz war Viejo ein schöner Ausflug in vergangene Zeiten. Besonders in der Abenddämmerung füllten sich die Gassen mit quirligen Leben von Jung und Alt. Der Verkehrslärm musste dem Rufen der Mütter Platz machen und die Autos den Baseball-begeisterten Kindern. In den Fenstern und auf den Balkonen sah ich wie die Älteren, mir gleich, dem Treiben zusahen. Und die Jugend wartete auf das in den engen Gassen schnell verblassende Abendgold um in der aufziehenden Dunkelheit dem anderen Geschlecht zu imponieren.

Weniger romantisch war das Abendessen. Trotz aus- und aufgesuchtem Spezialitätenrestaurant konnte ich von einem Déjà-vu sprechen.

2010-03-20 Rundfahrt und Öl-Suche

Heute war das Frühstück besser. Als ich danach am Parque Central ankam, war gerade eine große Sportveranstaltung vorbei. Ich vermute, es war ein städtischer Marathon. Die Kameraleute machten die letzten Interviews, die Stände packten ein und später wurden die Straßensperren aufgehoben. Währenddessen saß ich schon in einem Bus, obere Etage im Freien. Es war wie in Viñales: 5 CUC und der Bus fährt einen den ganzen Tag im Kreis herum während man beliebig zwischendurch aus- und wieder einsteigen kann. Nette Rundfahrt, zurücklehnen und genießen. Ich war allerdings nicht ausgestiegen, da ich an den meisten Punkten am Tag zuvor schon zu Fuß war.

Bei Spaziergängen hier in Havana war es recht praktisch ein paar Münzen in Peso National zu haben. Diese, mit dem Konterfei von Che leicht zu erkennen, wurden von den Getränkeautomaten am Straßenrand geschluckt und boten zum Ausgleich eine Auswahl bekömmlicher und begehrter Erfrischungen. Auch ansonsten war Havana anders. Neben wirklich unübersehbar vielen Touristen gab es so etwas wie Büdchen ...zahlreich und in zahlreichen Varianten. Damit war auch die sonstige Verpflegung jederzeit sicher gestellt ;-) Nachmittags schaute ich erneut im Internet nach meinen Flugdaten. 27 Stunden vor Abflug waren weder bei Galileo noch bei Air France Änderungen vermerkt.

Am späten Nachmittag kam ich wieder in meine Unterkunft ...gespannt, was mich erwartet, nachdem ich gestern eine benutzte fremde Jeans auf meinem Bett fand und die Maus auf dem Laptop verschoben war (wohl beim Zimmerreinigen?). Nein, diesmal war nix. Dann wurde ich gerufen und die Frau des Hauses gab mir als Erfrischung ein Glas gefrorenen Ananassaft. War doch nett & aufmerksam, oder? Im Kühlschrank lagen übrigens mehrere gebrauchte Plastikflaschen mit abgekochtem Wasser zur kostenlosen Nutzung. In den anderen Unterkünften gab es dagegen für 1 bis 2 CUC original Flaschen mit 1,5 Liter Mineralwasser. Das sind die kleinen Unterschiede. Der eine findet dies besser, der andere jenes.

Ein Gespräch mit den Eheleuten zeigte erneut, dass sie bemüht sind und imho auch vertrauenswürdig. Sie erzählten von den Planungen das Bad in zwei Räume zu teilen: für jedes Zimmer dann ein kleines Bad. Und sie erklärten die Auflagen und sprachen von den Gebühren um Zimmer an Touristen vermieten zu dürfen. Mit Interesse schauten sie sich die Fotos der anderen Unterkünfte auf meiner Reise an und stellten fachkundige Fragen. Und das, was ich in Baracoa erzählt hatte, wußten sie bereits. - Das Netzwerk funktioniert halt.

Als ich nochmal vor die Tür ging, kam ein junger Mann auf mich zu und begrüßte mich. Ich hatte gestern in einer Seitenstraße sein altes Auto fotografiert. Er war auf der Suche nach Öl. Ich dachte an Motoröl, aber er brauchte Öl zum Kochen, denn auf den Bezugsscheinen gab es gerade Reis und Hühnchen, jedoch gab es kein Öl um das Hühnchen zu braten. Alltagsprobleme im real existierenden Sozialismus.

2010-03-21 Finale mit Gelaber

Jetzt am Ende der Zeit kann ich endlich ein paar persönliche Zeilen schreiben. Jetzt ist es nicht mehr zuzuordnen, er mir was erzählt hat, wo ich was gesehen habe usw. Ein paar Dinge habe ich aber in die vorherigen Tage eingestreut, damit's hier nicht zu viel wird #-)

Kuba, das Land der Energiesparlampen. Ich hatte in den letzten Wochen kaum traditionelle Glühlampen gesehen. Die älteren Klimaanlagen müssen laut Verordnung auch bald ausgetauscht werden. Sprithungrige uralte Busse sind bzw. werden durch sparsamme chinesische Modelle ersetzt. Die mir im Vorfeld angekündigten Stromausfälle blieben in den besuchten Touristenregionen (bis auf eine Stunde) aus. Wenn die Menschen aber nicht mitziehen bzw. nicht können... In einem Museum lief die Klimaanlage volle Kanne und die Mitarbeiterin hat Türen und Fenster geöffnet, weil ihr kalt war. In den Unterkünften wird von den Touristen eine Klimaanlage erwartet, aber es fehlt das Geld um die Fenster zu verglasen. Vom benötigten Geld für moderne, spritsparende PKWs ist die Bevölkerung Lichtjahre entfernt. Und wenn mal etwas Geld da ist, wird es z.B. gebraucht um zum Kochen Speiseöl zu kaufen ...teuer im Devisenladen. - Immer daran denken: Erst kommt das Fressen, dann die Moral ...auch unter dem Sozialismus.

Seltsamme Vorstellungen über die Systeme gibt es auf allen Seiten, da die Meisten ihr 'Wissen' vermittelt bekommen (=fremdbestimmt). So wurde die Rationalisierung z.B. der Milch über die Bezugsbücher für gut befunden, weil auf diesem Weg die Kinder Milch erhalten. Im Kapitalismus würden dagegen die Reichen die Milch kaufen und für die Kinder wäre nicht mehr genug da. Das Gefährliche an dieser Argumentation: Die Verwaltung eines Mangels (hier Milch) kann angebracht sein (siehe bei uns nach WWII) und beim freien Spiel der Kräfte könnten Kinder leer ausgehen. In einer Diskussion wird man dann immer irgendwelche Beispiele finden um das ein oder andere System zu verteidigen bzw. anzugreifen. Das lenkt prima ab, polarisiert und die grundlegenen Probleme kommen dabei zu kurz. Sich auf Schwarz-Weiß-Denken zu beschränken ist eben einfach. Mittelwege bzw. Ansätze wie unsere soziale Marktwirtschaft sind unbequem komplexer und von allen Seiten argumentativ leichter in Frage zu stellen.

Ein letzter Check im Internet zeigte keine Veränderungen im Flugplan. Um halb drei Mittags holte mich ein Taxi ab und brachte mich zum Flughafen. Einchecken kein Problem, Zeit abhängen, Paßkontrolle, Gate, Boarding ...und da war er: Dieser betörende Geruch der aufgewärmten Speisen. Als es das Essen endlich gab, habe ich jeden Bissen ganz langsam genossen. Spinat, Kartoffeln mit Soße und richtiges Fleisch. Selbst die Butter schmeckte köstlich. Jetzt wurde mir so richtig klar, wie geschmacklich flach und öde ich die letzten Wochen gelebt hatte.

2010-03-22 Rucksack in Paris

Der 9-stündige Flug ging vorüber. Der Wechsel in Paris ging glatt in 50 Minuten. Der Flug nach Düsseldorf war auch nicht uneben.

Das Gepäckband hatte für einige Reisende eine Überraschung: Ihr Koffer war nicht dabei. Und so klärte sich schnell, dass mein Rucksack weiter Urlaub machen wollte und noch in Paris verweilte.

Epi log ...wie gedruckt

Ich habe es ruhig angehen lassen, relaxen, gammeln. Alle drei Tage einen anderen Ort, jeden Tag Ausflüge und die Nacht zum Tage machen ...dies habe ich Anderen überlassen. Ich habe nur fünf aber sehr verschiedene Orte besucht. Nie hatte ich den Eindruck dort anzukommen, wo ich gerade abgereist war:

Viazul-Busse, Casa Partikulares, Paladares... sie bilden einen guten und preislich überschaubaren Kern. Züge, Hotels, Leihwagen, Campingplätze, staatliche Restaurants... Variationen gibt es genug. Ob Pauschalreisen, vor Ort gebuchte Arrangements oder die eigene Individualtour ...Kuba erfüllt alle erdenkbaren Wünsche des König Kunde. Wer mehr reist und mehr besucht, der verbraucht auch leicht mehr Geld. Meine 55 CUC pro Tag sind daher kein Maßstab. Mit 75 CUC pro Tag sollte aber eine intensive, abwechslungsreiche Reise durchzuführen sein.

Zur 'Freizeitbeschäftigung' hatte ich neben einem MP3-Player und einigen Büchern auch mein Laptop mitgenommen. Der rauhe Umgang mit dem Rucksack und die Schlaglöcher erfüllten mich oft mit sorgenvollem Zweifel ob die Festplatte etc. das aushält. Eingepackt in Luftpolsterfolie und zwischen der Wäsche verstaut ist es jedoch gut gegangen. Mit dem Adapter für die 110 Volt Steckdosen war auch die Stromversorgung kein Problem.

Es waren 29 Übernachtungen in sechs Casas, zwei Bussen, einem Flugzeug und einem Hotel. Mit den sieben Viazul-Bussen legte ich fast 2700 km zurück, bei einem Fahrpreis von 4,50 bis 6,50 CUC je 100 km. Ich tauschte fünf mal Euro in CUC zu einem Mittelwert von 1,21 CUC je Euro. Casa Particular kostete ca. 20 CUC die Nacht, ein Frühstück 3 bis 4 CUC und ein Abendessen 8 bis 10 CUC. Eintritte lagen bei 1 bis 5 CUC, Ausflüge zwischen 5 und 25 CUC. Internet kostete einheitlich 6 CUC pro Stunde. Achja, Mittagessen habe ich nie gehabt ...aber mein Bauch schrumpfte trotzdem nicht :-(

Das Wetter war wie das Klima recht variabel. Von trockener Hitze mit deutlich über 30°C über tropische Schwüle bei gemäßigter Temperatur bis zu kühlen Nächten mit gerade einmal 12 °C reichten die Temperaturen. Sturm, Gewitter, Hagel... Fehlanzeige. Vier mal gab es Regen, der jedoch nach wenigen Stunden Geschichte war. Bedeckten Himmel bzw. rare Sonne waren an fünf Tagen zu beobachten. Oder anders gesagt: es war mit 23 sonnigen Tagen ein ebensolches Vergnügen.

Beim Essen hatte ich mich mit Frühstück und Abendessen überweigend auf die Casas Particulares beschränkt. Mein Reiseführer, eigene Tests und Erzählungen bestärkten mich darin. Vielleicht ein Fehler nicht häufiger nach Paladares zu suchen? Weißbrot, Honig bzw. Marmelade, Ei, Obstteller, Kaffee und Obstsaft waren das Standardfrühstück. Reis, Bohnen, evtl. 'Salat', Kartoffel bzw. Kochbananen sowie ein Obstteller waren das Abendessen. Variationen bestanden im Fleisch: Schwein, Fisch, Hühnchen mit recht konstanten Geschmack. Ich freute mich am Ende auf Gewürze, Soßen, Kräuter und die Geschmacksvielfalt in Deutschland.

Was immer wieder in den Texten zu kurz kam: Die Menschen. Ich fühlte mich nicht nur durchgängig sicher, sondern auch willkommen. Egal ob in den Unterkünften, am Fahrkartenschalter, beim Reiseunternehmen, im Bus oder einfach auf der Straße. Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit war immer anzutreffen und nicht selten wurde ich auf der Straße von Fremden gegrüßt. Wer etwas Englisch konnte, brachte es gerne an den Mann. Und ansonsten klappte es prima mit meinen wenigen Worten Spanisch unterstützt von Händen & Füßen. Ich hatte nie die Befürchtung es könnte ein Problem geben, bei dem ich in einem fremden Land mit fremder Sprache und fremden Gebräuchen 'verloren gehe'. Ich hätte voller Vertrauen einfach den nächsten Kubaner angesprochen und es hätte bestimmt geklappt!

Jetzt zu den 'üblichen' Fragen:

Epilog ...am Ende nochmal

Heute ist der Individualtourist kein exotischer Backpacker wie in den 70er, 80er Jahren. Es ist eine Massenbewegung, deren Verhalten toleriert, deren Anprüche entsprechend bedient werden und für die eine Infrastruktur vorhanden ist. Es ist heute deutlich anders als 'damals' bei mir in Honduras, Argentinien oder Tanzania. In Kuba kommt hinzu, dass die Individualreisenden dezentral in den privaten Unterkünften verteilt sind und Restaurants zurückhaltend genutzt werden. Eine intensive Kommunikation mit fast Jedem der einen über den Weg läuft, findet nicht mehr statt ...nur im Einzelfall. Und waren damals Backpacker LowBudget-Reisende, so scheinen mir heute die Individualtouristen überdurchschnittlich viel Geld in's Gastland zu bringen. Das spiegelt sich vielleicht auch im Alter wieder, wobei das mittlere Segment dünn besetzt ist und die Jungen (bis 30 Jahre) und Alten (Rentner) deutlich in Erscheinung treten.

Die Betreiber einer Casa Partikular stehen unter eiskalten unternehmerischen Erfolgsdruck. Die Gäste bringen aus ihren Ländern unterschiedliche und persönliche (Bewertungs-)Maßstäbe mit, deren Berücksichtigung Grundlage einer guten Belegung sind. Aber die hohen Lizenzabgaben an den Staat sind auch fällig, wenn keine Vermietung erfolgen konnte. Mehrmals wurde mir versichert, dass 15 CUC pro Nacht unseriös ist, weil man damit nicht über die Runden kommen kann (btw: 15 CUC beträgt das Monatseinkommen eines qualifizierten Angestellten). Wenn es einigermaßen läuft, kann sich die Familie durch etwas mehr 'Luxus' aus ihrer bisherigen Situation hervorheben und ihren Kindern etwas mehr bieten (Essen, Kleidung etc.). Und der Informations- und Gedankenaustausch mit den Gästen eröffnet neue Blickwinkel. All dies formt das Leben und die Gedanken der Betreiber und ihrer Familien. So haben Einige dadurch eine besonders kritische Haltung zum System bekommen. Andere unterstützen lieber den Status Quo, bei dem sie sich besser als der Durchschnitt stehen. Solche gegenteilige Haltungen gehen mitunter quer durch die Familien. Bei aufkommenden politischen Gesprächen ist daher eine strenge Vorsicht und Zurückhaltung geboten ...es gibt Ohren, welche man nicht sieht, die aber Probleme verursachen. Tipp: In der Regel nur interessiert zuhören, keine Fragen oder eigene Standpunkte einbringen und rechtzeitig das Thema wechseln.

Wer als Tourist nach Kuba kommt, kann sich vor einem nicht drücken: Er nimmt als einer von über 4 Millionen Touristen so oder so Einfluß auf die Gesellschaft von nur 12 Millionen Kubaner. Er unterstützt intensiv ein politisches System, welches seine Bürger im eigenen Land einsperrt und in vielen Punkten von vielen Seiten kritisiert wird (UN, AI, HRW, ROG...). Er unterstützt aber auch eine der wenigen Möglichkeiten der Bevölkerung ihre Situation ein wenig zu verbessern. Er lebt in Kuba mit seinen CUC in einer anderen Welt und diesen Luxus werden sich seine Gastgeber nie leisten können. Und ohne die Touristen müssten die Kubaner Hunger schieben, denn rund die Hälfte der Nahrung muß mit Devisen importiert werden ...und die kommen in erster Linie mit den Touristen. - Man sollte über all dieses nachdenken, bevor man die Reise bucht.

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Bernard Henter, Am Flugfeld 33, 40489 Düsseldorf, Tel 0211-404113, email info@henter.name