Henter-Touren
2015 Kambodscha & Vietnam


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2015-11-29 Paradiesische Höhlen

Heute haben wir wieder einen Wagen mit Fahrer. Mit einem leckeren Tomatenomelette im Bauch starten wir um 9 Uhr durch eine tolle Landschaft zur Paradieshöhle. Die Höhle ist grandios! Zunächst dachten die Entdecker im Jahr 2005, die Höhle sei wenige Kilometer lang, dann galten lange 31 Kilometer als Länge und heute erzählt man uns etwas von über 50 Kilometern. Der erste Kilometer ist für Besucher erschlossen, ohne Farbspielereien beleuchtet und mit guten Wegen und Plattformen ausgestattet. Wir laufen hin und her, bleiben stehen, staunen, machen Fotos und merken nicht, wie schnell vier Stunden vergehen.

Nachmittags gehen wir zu Fuß zur Anlegestelle für die Boote zur Phong Nha Cave. Dort treffen wir einen Dänen, der seit fünf Wochen unterwegs ist. Dann kommt ein junger, russischer Softwareingenieur dazu. Er ist schon mehrere Monate als Hitchhiker unterwegs und möchte die Welt in einem Jahr umrunden. Der Preis der Tour übersteigt eigentlich sein Budget, aber wir sponsern ihn. Nach einer halbstündigen Bootsfahrt taucht das Boot in das Halbdunkel der Höhle ein. Sie steht unter Wasser, ist kleiner und zeigt Spuren der touristischen Nutzung. Den trockenen Teil erwandern wir zum Ende, ohne Wege, aber durch Sanddünen. Es fällt schwer, die beiden Höhlen zu vergleichen, also lassen wir es.

Heute ist der erste Advent. Im Ort ist eine Kirche deutlich zu sehen, Beate möchte sie besuchen, aber welcher Weg führt zu ihr? Als wir sie endlich jenseits der Haupt- und Touristenstraße erreichen, ist es bereits dunkel. Wir leuchten sie vom Boden bis zur Kirchturmspitze mit unserer Taschenlampe ab. Das ist im ganzen Dorf zu sehen und so bleiben wir nicht lange alleine. Der Küster kommt und schaltet für uns alle vorhandene elektrische Beleuchtung an und ein Gemeindeglied erzählt uns stolz über die Kirche. Der Keller ist ebenerdig und der Kirchraum hochwassersicher im ersten Stock. Der letzte Pfarrer hatte mit dem Bau begonnen, aber nun ist das Geld ausgegangen und die Kirche harrt zwischen Rohbau und alltäglicher Nutzung fensterlos ihrer Vollendung.

2015-11-30 Hüpfer zur Hauptstadt

Unser kurzer Aufenthalt in Phong Nha Village war eine spontane Idee, die sich gelohnt hat: Nie zuvor haben wir derart beeindruckende Höhlen gesehen! Um 8 Uhr machen wir uns auf dem Weg zum Flughafen Dông Hó’i. Eine Propellermaschine für 86 Passagiere von Vietnam Airlines fliegt uns schnell und ruhig in das 500 km entfernte Hanoi.

Und ein Taxi bringt uns in die zentral gelegene quirlige Altstadt zum ausgesuchten Hotel Prince II. Es zieht uns zum Hoan Kiem See mit seiner Pagode. Er ist Wahrzeichen, Treffpunkt und Ruhepol der Stadt, umgeben vom tosenden Verkehr. Mit Karten für das Wasserpuppentheater in der Tasche, spazieren wir durch das koloniale französische Viertel. Hier ist eine der beiden Wertpapierbörsen der Sozialistische Republik Vietnam zu finden. Beate ist am Programm der Hanoier Oper interessiert und holt sich eine Konzertkarte.

Wasserpuppentheater. Das gibt es nur in Vietnam und sollte trotz der 'fremdartigen' Musik von keinem Besucher versäumt werden. Die beiden großen Theater am Hoan Kiem See führen in 90 Minuten touristenfreundlich ein Potpourri klassischer Stücke auf. Wir dürfen fotografieren und filmen.

2015-12-01 Drei Pagoden auf einen Streich

Erneut verdichten und individualisieren wir unser Besichtigungsprogramm mit einem eigenen Wagen mit Fahrer. Im Laufe des Tages besuchen wir drei Pagoden westlich von Hanoi. Zunächst ereichen wir die Thay Pagode, eine beliebte Pilgerstätte aus dem 11. Jahrhundert. Auf Grund seiner Körpergröße kann Bernard sich kurzzeitig als Tempelhelfer bzw. 'Kerzenbestücker' nützlich machen.

Nur wenige Kilometer entfernt und nach 200 Stufen bergauf finden wir die Tay Phuong Pagode. Auch sie ist viele hundert Jahre alt. Uns fallen hier die vielen, teilweise lebensgroßen und sehr realistischen Figuren auf. Nach der Besichtigung essen wir eine herzhafte Suppe mit Schweinefleisch bei drei Damen am Straßenrand. In der Tram Gian Pagode, aus dem Jahr 1185, soll in einem Schrein der mumifizierte und lackierte Körper des heiligen Boi ruhen. Wie immer freundlich zeigt man uns den Weg zu dem Raum mit dem Schrein. Ebenso freundlich sagt man uns, dass wir dort nicht hinein dürfen.

Wir lassen uns mal wieder ausreichend Zeit, schauen uns auch Räume abseits der Attraktionen an, lassen die wenig besuchten Pagoden auf uns wirken, erkunden auch etwas die Umgebungen und sind so erst am frühen Abend zurück im Hotel. Was mögen wohl die Fahrer von uns denken, wenn wir an den einzelnen Stationen sooo viel Zeit brauchen? - Egal. Wir genießen es.

2015-12-02 ...und lange gehen wir durch die Stadt

Wir machen einen langen Spaziergang durch die Stadt. Zuerst am Hoan Kiem See vorbei, dann Richtung Westsee und weiter in den Botanischen Garten. Hier verbringen wir viel erfolglose Zeit mit einer Cache-Suche. Südlich davon finden wir in einem Restaurant etwas Mäßiges zum Mittagessen.

An den Toiletten vorbei kommen wir zum Ho Chi Minh Museum, dann in einen kleinen Tempel, dort geht es durch eine kleine Tür, von hinten an der Einsäulenpagode vorbei, gelangen wir so ohne Taschen- und andere Kontrollen zum Mausoleum von Onkel Ho, der zur Zeit in Moskau Beauty-Urlaub macht. Ob das so gedacht ist? Weiter geht unserer langer Spaziergang durch die Stadt am Wasserturm vorbei. Wir lassen die Leninstatue rechts liegen, trinken leckeren Kaffee bei Ozone Café und holen erneut Karten für ein Wasserpuppentheater.

Im zweiten Wasserpuppentheater (westlich des Sees) gefällt uns das Stück von der Schwert-Legende besser als beim ersten. Insgesamt sind die ungleichen Aufführungen aber gleichwertig. Auf dem Rückweg kaufen wir einen vietnamesischen Tageskalender für 2016, d.h. anderthalb Kilogramm zusätzliches Gepäck beim Rückflug. Kurz vor unserem Hotel schlagen wir wieder am Straßenrand zu: Fleischspieße, so lecker, dass wir mehrmals nachbestellen.

2015-12-03 Lustige Oper und danach Wehmut

Zum Frühstück gibt es für die Rindersuppe kein Rind. Auch Chili und Bananen sind unserm Hotel ausgegangen. Das war uns schon mehrmals aufgefallen: Eine umfangreiche, vielseitige Speisekarte bedeutet nicht, dass dies auch wirklich im Programm ist.

Der Bach Ma Tempel ist gleich um die Ecke. Sehenswert ist das "weiße Pferd" vom Stadtgründer Ly Thai To, das ihm angeblich beim Bau der Zitadellenmauern geholfen hat. Etwas weiter wurde ein Haus aus dem 19 Jahrhundert restauriert. An der Adresse 87 Ma May müssen damals sehr reiche Leute gewohnt haben. In einem anderen restaurierten alten Haus gibt es eine Fotoausstellung mit Begleittexten über aussterbende Handwerkskünste.

Abends streift Bernard ein letztes Mal durch Hanoi. Beate besucht derweil ein Konzert in der Oper von Hanoi. Die japanische Dirigentin Abe Kanako und die japanische Pianistin Hagiwara Mami spielen zusammen mit dem vietnamesischen Nationalen Symphonieorchester überwiegend Musik des französischen Impressionismus. Als Mitglied im Freundeskreis der Düsseldorfer Tonhalle fallen Beate die Unterschiede zur Heimat gleich auf: Das Orchester spielt "engagiert" und es gibt wie in Ddorf einen Freundeskreis, deren ca. 40 Mitglieder im kostenlosen Programmheft einzeln Erwähnung finden. Auch wird ein Konzert-Abonnement angeboten, wobei die Zahl der Abonnenten überschaubar bleibt. Manche schneiden das Konzert mit ihrem Smartphone oder ihrer Kamera komplett mit. Unter den Besuchern finden sich auch Kinder. Sie stören nicht, wenn während des Konzerts die Erwachsenen ungeniert telefonieren oder simsen. - Es ist unglaublich, aber wie zuvor in einem Reiseführer gelesen. Beate lacht sich schlapp!

Später, als wir wieder vereint den Tag beenden, kommt Wehmut auf. Unsere Reise ist zu Ende, der letzte Tag vorbei. Viel hätten wir gerne (nochmal) gesehen. Vieles musste der knappen Zeit von vier Wochen geopfert werden! Bernard war 2001 vier Wochen in Vietnam, zusammen waren wir 2013 vier Wochen hier und jetzt erneut drei Wochen. Dieses Land ist unglaublich vielseitig und umfangreich, die Leute hilfsbereit und freundlich, das Reisen sicher und leicht. ...vorbei, Ende, morgen geht es nach Hause :-(

2015-12-04 Frauenmuseum zum Abschied

Unsere Pho Bo zum Frühstück ist wie eine Henkersmahlzeit. Rucksack packen, Gewicht verteilen, Handgepäck für den Rückflug (Kontrollen!) optimieren. Selbst der Himmel weint. Wir kaufen Regencapes und verbringen die vier Stunden bis zur Abfahrt zuerst in einem Luxustempel mit gelangweilten Angestellten. Um die Ecke entdecken wir ein Frauenmuseum. Neugierig treten wir ein. Es ist schön und interessant gemacht, aber leider haben wir nur eine halbe Stunde Zeit für dieses überraschende museale Kleinod.

Um 16 Uhr nehmen wir das Taxi zum Flughafen. Der Flug geht nicht um 19:35 Uhr, sondern um erst um 20:50 Uhr. OK, der Flug geht erst um 21:20 Uhr: das Verstauen der vielen unhandlichen Handgepäckstücke in der Kabine entpuppt sich als eine Herausforderung für die Crew. Gerade so erwischen wir den Weiterflug in Hong Kong.

2015-12-05 Befremdliche Heimat

UNSERE Ankunft in Düsseldorf ist planmäßig. Die Ankunft unserer Rucksäcke nicht (Sie wurden uns ein bzw. zwei Tage später nach Hause geliefert). Sie haben den knappen Anschlussflug in Hong Kong verpasst.

Wir fahren mit dem Linienbus nach Hause. Die leeren Straßen und Bürgersteige befremden uns. Nachdem wir uns etwas frisch gemacht haben, besuchen wir zum Ausklang Suzie Q, ein vietnamesisches Restaurant in Düsseldorf.

 

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Bernard Henter, Am Flugfeld 33, 40489 Düsseldorf, Tel 0211-404113, email info@henter.name