Henter-Touren
2022 Golf von Neapel


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Dienstag, 10. Mai 2022

Pompeji, die antike und zerstörte Stadt mit damals fast 10.000 Einwohnern auf 98 ha, in der heutigen Stadt Pompei gelegen, kennt jeder, egal ob er schon einmal da war oder nicht. Wir hatten vorab und mit Zeitfenster Karten inkl. Audioführer gekauft und waren nun da. [Karte]

Was unterscheidet Pompeji vom gestrigen Herculaneum oder der Villa Oplontis vorige Woche? Es ist die Quantität! Die Fläche ist größer, der Eintritt höher, die Gebäude zahlreicher und die Entfernungen zu den geöffneten Gebäuden weiter, die Erfrischungen viel teurer, der Weg zur Toilette herausfordernd, die Bordsteinkanten höher, die Touristen und Reisegruppen deutlich zahlreicher usw.

Anfangs war ich deutlich genervt von den Touristenmassen in und mit denen wir uns bewegten. Wir planten dann unsere Wege zunächst zu den Außenbereichen und erst später in den touristischen Kernbereich. So war es erträglich, als wir neben den obligatorischen Geocaches und Beates "muss ich sehen" auch andere besondere Stellen besuchten. Dabei war natürlich auch, ganz wichtig, der berühmte Wachhund, von dem Beate als Kind so beeindruckt war.

Bis zum großen Amphitheater mit seinen 20.000 Plätzen kamen kaum Leute und im vielfältigen Haus des Faun zog es die Menge vor allem zum Alexandermosaik (Nachbildung). Oft waren Gebäude gesperrt: kein Personal, Verfall oder laufende Arbeiten. Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zur etwas außerhalb gelegenen Villa dei Misteri und dann zurück zum Ausgang. Nach rund acht Stunden war bei uns "die Luft raus".

 

Mittwoch, 11. Mai 2022

Ein Tag zum Erholen bzw. statt alter Steine mal mehr wandern. Also fuhren wir mit der S-Bahn und zwei Zügen nach Pozzuoli, einer Nachbarstadt von Neapel mit 80.000 Einwohnern. [Karte] 20.000 Einwohner wurden vor rund 40 Jahren umgesiedelt, weil der Vulkan unter ihnen vielleicht ausbrechen wollte. Soweit kam es nicht. Aber die Phlegräischen Felder sind weiterhin aktiv und die Alarmstufe auf "orange".

Die Folgen spürten wir gleich bei unserer Ankunft, denn die Solfatara, ein kleiner, aber aktiver Vulkankrater in der Stadt, war weiträumig mit hohen Zäunen gesperrt. Wir fanden keinen Durchschlupf und auch keinen Aussichtspunkt zum Krater. Schade. Am Aussichtspunkt über Stadt & Golf machten wir ein paar Fotos.

Unsere Enttäuschung war schnell vergessen, als wir zum Amphitheater kamen. [Karte] Im gut erhaltenen unterirdischen Bereich waren wir ganz für uns und konnten die einmalige Atmosphäre genießen. Und an der Seepromenade fanden wir ein Restaurant, welches uns mit einem frischen und wohlschmeckendem Fisch verwöhnte.

So gestärkt, fuhren wir zum westlich der Stadt gelegenen See Lago d’Averno. [Karte] An seinem Ufer findet sich die Ruine eines Tempels des Apollo. Die Wanderung zum und die 3 km um den See taten nach all den Steinen & Städten gut. Hier war (oder ist?) der Eingang zur Unterwelt, wie u.a. der römische Dichter Vergil in seinem berühmten Werk "Aeneis" anführt. Wir ließen uns Zeit und kamen erst mit dem abendlichen Berufsverkehr wieder in Ercolano an.

Wie an fast jedem Tag steuerten wir zunächst den kleinen Suppermarkt Supermercati il Sottocosto im Nebenhaus an. Dann ging es, wie ebenfalls fast jeden Tag, auf unsere Dachterrasse zum "Chillen mit Vesuv-Blick".

 

Donnerstag, 12. Mai 2022

Wir hatten in den Ausgrabungsstätten bereits viel gesehen. Darunter waren zahlreiche kostbare, aber auch empfindliche Schätze wie Mosaiken und Malereien. Um sie zu schützen, wurden vor Ort lediglich Replikate gezeigt (gut gemacht) und die Originale kamen in das Archäologische Nationalmuseum vom Neapel. [Karte] Im Museum angekommen, wurde mir nach kurzer Zeit die Größe des Museum und die unfassbare Zahl an Ausstellungsstücken klar, und ich erinnerte mich, dass dies hier eines der weltweit bedeutendsten archäologischen Museen ist.

Da wir unmöglich alles an einem Tag sehen konnten, konzentrierten wir uns auf die wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Darunter war der beeindruckend große Herkules Farnese, das Geheime Kabinett mit seinen erotischen Werken und der Farnese Bulle sowie zahlreiche umwerfend beeindruckende Mosaike. Der Farnese Atlas und das Alexandermosaik waren leider gerade "verhindert", das Münzkabinett hatte geschlossen und die prähistorische Abteilung haben wir komplett ausgelassen.

Für mich kommt in der Priorität der Besuch dieses Museums nach Herculaneum und Villa Oplontis, aber noch vor Pompeji.

 

Freitag, 13. Mai 2022

Was unterscheidet Pompeji von Herculaneum oder der Villa Oplontis? Es ist die Quantität. Also hatten wir, angemessen, einen zweiten Tag Pompeji gebucht.

Diesmal konnten wir gezielter vorgehen. Dazu gehören knöchelhohe Wanderschuhe um unseren Fortbewegungsapparat zu entlasten, eine antizyklische Route bzgl. der Reisegruppen, etwas eigenen Proviant und die präventive Toilettennutzung, wenn wir gerade an einer vorbei kamen.

So gingen wir zu Anfang in das Antiquarium am Eingang und verschoben den beliebten Bordellbesuch auf den ruhigeren Nachmittag. Einiges von unserem ersten Besuch, schauten wir uns erneut und entspannter an, wie das Mosaik vom Wachhund.

Sieben Stunden später konnten wir zufrieden sagen: Ja, das war es nun, anstrengend, schön ...und gut, dass wir hier waren!

 

Samstag, 14. Mai 2022

Am südlichen Ende des Golfs von Neapel liegt das kleine, etwas mondäne Sorrent. [Karte] Die S-Bahn bzw. Ferrovia Circumvesuviana brachte uns auch dorthin. Es ist ein Kontrastprogramm zum Erscheinungsbild des ärmlichen Neapel. Die Besucher sind im Allgemeinen schicker, die Cafés eleganter, die Gassen mit den Souvenirläden sind sauberer, die Fassaden sind ohne Verfall und die Hotels deutlich teurer.

Wir schlenderten zur Basilica Sant'Antonino und nach ihrem Besuch weiter zum Kloster di San Francesco. Vom Stadtgarten gab es einen tollen Ausblick über den tief blauen Golf und dem Vesuv am Horizont. Weiter ging es hinunter zum kristallklaren Meer mit den Badeeinrichtungen am Fuß der Steilküste ohne Sand.

Der Aufstieg war vor dem Abstieg, denn wir gingen weiter zur Marina Grande. Ein malerischer Streifen in einer kleinen Bucht, ein Teil von Sorrent und doch anders. Bekannt ist der Anblick von Kalenderblättern, Postkarten oder Filmen wie "Liebe, Brot und tausend Küsse" aus 1955 mit Sophia Loren.

Mit einer ordentlichen Portion verschiedener wohlschmeckender Meeresfrüchte ließen wir uns in der Trattoria Da Emilia verwöhnen. Danach ging es langsam durch die Altstadt von Sorrent. Man merkt die angrenzende Amalfiküste, welche für ihre Zitronen berühmt ist: für die Touristen gab es überall alles irgendwie von, aus und mit Zitronen. Über das Tal der Mühlen führte uns unser Weg schließlich zurück zum Bahnhof.

 

Sonntag, 15. Mai 2022

Wieder ein Museum, wieder auf einem Hügel, wieder in Neapel, aber diesmal mit Schwerpunkt Ölgemälde, oft mit christlichen Motiven mit Werken von Botticelli, Raffael, Tizian oder El Greco. Es war das Nationalmuseum Capodimonte. [Karte]

Gerade bei den eher fotorealistisch gemalten Gemälden habe ich öfter gestutzt. War das da nicht Gandalf? Oder dort Greta? Da hinten vielleicht Picard und daneben Romy? Nein, alles waren nur Ähnlichkeiten.

Sammlungen von Porzellan, alten Waffen oder eine Ritterrüstung rundeten die Gemälde und Büsten ab. Mit fünf Stunden im Museum haben wir uns einen ruhigen Sonntag gegönnt, fanden wir.

 

Montag, 16. Mai 2022

Ein letzter Tag in Neapel. Zunächst, mal wieder, eine Kirche: Gesù Nuovo. [Karte] Auch sie gehört, wie die komplette Altstadt, zum Weltkulturerbe der UNESCO und alleine für den Blick zur Decke mit der Scheinkuppel lohnt der Besuch. Sie ist leicht zu erkennen, da die ungewöhnliche Fassade aus Diamantquadern besteht.

Direkt gegenüber ist die Basilica di Santa Chiara. [Karte] Sie wirkt geradezu einfach, schmucklos und, soweit ich gesehen habe, frei von Gold und Glitzer. Damit hat sie ihren eigenen Charme. Ganz anders wiederum ist der Kreuzgang des dazugehörenden Klosters. Rundherum sind die Wände mit Fresken gestaltet und im Innenbereich befindet sich ein Kreuzweg mit Säulen und Bänken, welche mit figürlich bebilderten Fliesen bedeckt sind.

Um 13 Uhr nahmen wir Platz in der "La Taverna di Santa Chiara". Ausgewählte Rohstoffe und eine überschaubare, aber ausgewählte Speisekarte versprachen nicht zu viel. So ließen wir uns erneut von der italienischen Küche verwöhnen. Der (richtige?) Geschmack von Büffelmozzarella, die Komposition von Käse mit Aromen der Zitronenschale an Nudeln sowie der jahreszeitlich bedingte Ersatz von Melonen durch vergleichbare Birnen am rohen Schinken ließen uns dahinschmelzen.

Unser "Verdauungs-"Spaziergang durch Neapel [Karte] führte uns zur (Einkaufs-) Galleria Umberto im Jugendstil und weiter zum Piazza del Plebiscito vor der Basilica Reale Pontificia San Francesco da Paola. Weiter ging unser Weg entlang der Via Chiaia mit vielen kleinen Läden des eher gehobenen Bedarfs. Ungewollt, aber nicht unpassend, erreichten wir die Rampa Pizzofalcone und folgten ihr hinunter zum Castel dell'Ovo und dem Yachthafen. Wir folgten dem Ufer bis zur sehr trockenen Parkanlage Villa Comunale. Als die Uhr auf 19 Uhr vorrückte, beendeten wir unsere Erkundungen und fuhren zum Koffer- bzw. Rucksackpacken zurück.

 

Dienstag, 17. Mai 2022

Am Vortag hatten wir die Haltestelle vom Flughafenbus ausfindig gemacht. So war die Rückreise problemlos: S-Bahn, Bus, Flugzeug, Taxi. Ohne lange Wartezeiten oder ähnliche Unannehmlichkeiten erreichten wir am Mittag unser Heim.

 

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